Autogas - Mythos und Wahrheit

Autogas

Wir klären die wichtigsten Fragen rund um LPG

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir die Unterschiede zwischen Autogas (LPG) und Erdgas (CNG) erklärt. Jetzt wollen wir in einer zweiteiligen Reihe auch den 5 großen Mythen ums Autogas auf den Grund gehen. Zum Thema Autogas hat fast jeder eine Meinung. Irgendein Freund oder Schwager hatte schließlich schon einmal ein LPG-Auto und bezeichnet sich daher auch gerne selbst als Experte. Auch wir werden immer wieder mit vielerlei Mythen und Vorurteilen gegenüber Autogas konfrontiert. Zeit damit aufzuräumen! Wir klären, was ist Mythos und was ist Wahrheit?

 

Mythos Nr.1: Autogas ist kalt

Das ist falsch. Wie überall im Universum gilt der Energieerhaltungssatz. Demnach kann Energie umgewandelt, aber weder erzeugt noch vernichtet werden. Dieser Umstand lässt sich einfach anhand von Autogas erklären.

 


Autogas bezeichnet man auch als Flüssiggas. Autogas ist jedoch nicht per se flüssig. Um das LPG Gas zu verflüssigen, muss Energie in Form von Druck aufgewendet werden. Dabei wird das Autogas so weit komprimiert, bis es seinen Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig wechselt. Durch den steigenden Druck werden die Atome des Autogases immer näher aneinandergepresst bis sich das ursprüngliche Volumen auf 1/260 verringert hat. Dabei wird Energie in Form von Wärme frei. Komprimiertes Gas ist demnach sogar warm – zumindest so lange, bis sich das physikalische Gleichgewicht wieder hergestellt und das Autogas die Temperatur seiner Umgebung angenommen hat. Erst wenn sich der Druck wieder verringert, z.B. nach dem Tankvorgang beim Abnehmen der Zapfpistole, erreicht das LPG seinen Siedepunkt und verdampft. Dabei kommt es erneut zum Energieausgleich, wobei das verdampfende Autogas der Umgebung Energie in Form von Wärme entzieht. Man spricht hierbei auch von der sog. „Verdampfungsenthalpie“. Bei diesem Prozess kühlt sich das Gas auf bis zu -42°C ab, abhängig vom jeweiligen Propananteil im Autogas. Je höher der Anteil von Propan bei LPG ist (bis zu 95%), desto kälter ist das verdampfende Autogas.

 

Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Schneekanonen. Wasser wird unter Druck gesetzt und dann durch feine Düsen versprüht. Auch wenn die Umgebungstemperatur über dem Gefrierpunkt liegt, entsteht dabei Schnee.

 

Mythos Nr. 2: Kommt Autogas in Berührung mit Feuer, explodiert es.

Vorweg möchten wir sagen: Gas in Verbindung mit Feuer oder Funkenbildung ist keine gute Kombination. Riecht man Gas, sollte man sich möglichst schnell von der Gasquelle entfernen, keine Elektrogeräte oder Verbrennungsmotoren anschalten und auch kein Feuerzeug entzünden. Dazu sei gesagt, dass LPG an sich vollkommen geruchsneutral ist und erst durch zugesetzte Duftstoffe, den sog. Odorierungsmitteln, einen markanten unangenehmen Geruch bekommt. Allerdings ist die Angelegenheit nicht so einfach, wie sie häufig scheint. Allgemein herrscht der Glaube, dass sich Gas sofort entzündet, wenn es mit Feuer in Berührung kommt. Jedoch müssen hierfür erst mehrere Faktoren erfüllt sein.

 

Diese Erfahrung haben schon die Engländer im Ersten Weltkrieg gemacht. Damals fuhren deutsche Luftschiffe über London und bombardierten die britische Hauptstadt. Die Luftschiffe waren mit hochentzündlichem Wasserstoff gefüllt. Als die Briten auf die Luftschiffe schossen war das Staunen groß. Die Luftschiffe fuhren einfach weiter und warfen ihre tödliche Bombenlast über London ab. Daraufhin beschossen die Briten die Luftschiffe mit Brandmunition. Diese Munition durchschlug die Hülle der Luftschiffe und wurde durch den Wasserstoff gelöscht – schließlich war kein Sauerstoff vorhanden, um das Gas zu zünden. Erst als die Briten die Luftschiffe zunächst mit spezieller Munition durchlöcherten und daraufhin mit Brandmunition beschossen, fingen Sie an zu brennen und stürzten vom Himmel.

 

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass zunächst das richtige Gas-Sauerstoff-Gemisch hergestellt werden muss, bevor sich Gas entzünden kann. Übertragen auf LPG reicht dabei nicht allein die Anwesenheit von Sauerstoff und Autogas – Es ist auch die richtige Konzentration beider Gase notwendig, damit sich das Autogas zündet. Im Fall von LPG liegen die Zündgrenzen zwischen 1,4 und 10,9%, abhängig vom Gasgemisch. Das heißt, dass sich LPG erst bei einer Konzentration von 1,4 - 10,9% in der Umgebungsluft, welche im Übrigen zu 80% aus Stickstoff und nur 20% aus Sauerstoff besteht, entzünden kann. Im Umkehrschluss heißt es jedoch auch, dass bereits eine Konzentration von nur 1,4% Autogas ausreichend für eine mögliche Entzündung sein kann. Daher ist beim Umgang mit Gas immer Vorsicht geboten. Allerdings muss sich niemand sorgen machen. LPG-Autos sind absolut sicher und das Gas im Tank kann auf Grund des fehlenden Sauerstoffs kein Feuer fangen.

 

In unserem folgenden Beitrag gehen wir unter anderem dem Mythos auf den Grund, ob Autogas heißer verbrennt als Benzin und ob ein LPG-betriebenes Auto weniger Leistung hat als im Benzinbetrieb.

 

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